Mir sitzt eine attraktive sich in den Wechseljahren – nach eigener Aussage – befindlichen Frau gegenüber, die nach ihrer vor kurzem erfolgten Scheidung hadert, einen Neubeginn ihres neuen Lebens erfolgreich zu starten.
Sie sagt, egal was sie tue, irgend jemand oder sie selbst treten ihr auf die Bremse. Mit Äußerungen und Handlungen, von denen sie sich sehr betroffen fühlt. Erlebte Demütigungen aus der Vergangenheit tauchen frisch gestrichen wieder auf. Zumal ihr Ex sich einer wesentlich jüngeren „Gespielin“, wie sie sagt, zugewandt habe.
Nach weiteren Befragungen zeigt sich, dass der Sex, das ganze gemeinsame Miteinander während der Menopause auf der Strecke geblieben ist. Sie fühle sich für den Partner unverstanden, unattraktiv, mit einigen Pfunden an einigen Stellen zuviel, die leichten Falten im Gesicht seien nicht mehr glatt zu bügeln, und und und.
Wechseljahre – Wendepunkt im Leben
Wechseljahre der Frau sind eine riesige von der Biologie unterstützte Chance, sich selbst neu zu erfinden, um auch wieder mehr Freude und auch Lust zu empfinden. Ein Neuanfang gelingt allerdings nur dann, wenn die im bisherigen Leben wichtigen Werte neu definiert werden. Ja, wenn man für sich entscheidet, was für mich stimmig ist und was nicht mehr. „Modellieren“ Sie sich selbst um. Tun Sie dies mit viel Freude und Spaß und vergessen Sie dabei nicht, Sie brauchen auf andere keine Rücksicht zu nehmen. Sie sind allein für sich selbst verantwortlich.
Spiegelübung
Hier in diesem akuten Beratungsfall empfehle ich der Frau, eine Spiegelübung zu machen. Dies, wenn sie mag, mehrmals täglich und ca. fünf bis sechs Wochen lang.
Stellen oder setzen Sie sich vor einem Spiegel. Schauen Sie sich dabei selbst tief in ihre Augen und sagen Sie laut: „So wie ich bin akzeptiere ich mich. In diesem Moment – bedingungslos. Ich finde dich toll. Ich liebe dich!“
Betrachten Sie sich im Spiegel mit einem liebevollen Blick. Bewundern Sie sich. Bewundern Sie ihre Haut, ihre Augen, ihre Kurven, ihre Körperstatur, einfach alles, denn Sie fühlen sich „klasse“.
Bei dieser Übung geht es darum, dass Sie anerkennen, wie schön Sie sich fühlen und nicht darum, z.B. Fehler in ihrer Haut wie Falten etc. zu suchen. Einen Sinn hat diese Übung auch darin, das anzuschauen, was Ihnen normalerweise nicht gefällt. Aber Sie werden alles in einem anderen Licht sehen.
Bleiben Sie standhaft!
Anfangs wird diese Übung von ihrem eigenen Kritiker in ihnen belächelt werden und u.U. mit abschätzigen Bemerkungen begleitet werden.
Bleiben Sie standhaft. Lassen Sie sich nicht abhalten, diese Übung durchzuhalten.
Sie werden lernen, sich selbst neu zu sehen, zu spüren und zu lieben. Und dies strahlt auf Sie und Ihr Gegenüber aus.
Ein Weg der kleinen Schritte
Aus meiner Psycho-Praxis
Ich habe Ihnen in einem Beitrag unter www.apo-vital.de „Meine Achtsamkeit lernen“ vom 15. Juli 2014 aufgezeigt, wie Sie mehr auf Ihren eigenen Körper achten sollten, um sich dem Hamsterrad des Immer-Mehr-Können-Müssens entziehen zu können, ja, um selbst mehr Ruhe und Kraft für Ihr weiteres Tun zu finden.
Viele fragen sich immer wieder: wessen Stimme folge ich seit vielen Jahren in meiner Arbeit, in meinem Tun mit dem, was ich zur Zeit mache? Macht mich mein momentanes Dasein, mein ganzes Leben zufrieden und glücklich? Oder muss ich es ändern? Und wenn ich dies mache, gelte ich dann als Egoist in den Augen der Anderen?
Prozess einer Veränderung
Zuerst einmal, Sie brauchen anderen Menschen keine Rechenschaft darüber abzuliefern, wenn Sie an Ihrer eigenen Gesundung arbeiten. Die Fremdbestimmung, unter der Sie schon seit Ihrer Kindheit konditioniert „geleitet“ wurden, verliert an Kraft und Macht über Sie bereits in dem Augenblick, wo Sie sich mit obigen Fragen auseinandersetzen. Sie stoßen damit einen Prozess der Veränderung an, der nicht über Nacht von Erfolg gekrönt ist. Um in sich hineinzuhorchen und zu erkennen, was verändert werden muss, sind für einen neuen „Weg“ viele kleine Lernschritte und Entscheidungen erforderlich, die bei manchen Menschen ein ganzes Leben lang gegangen werden müssen. Denn festgefahrene Gleise zu verlassen, erfordert Mut und Stärke.
Heilen Sie Ihre Ängste
Veränderungen, oft Wege ins Ungewisse, rufen Ängste hervor. Sie sind Ihre Wegweiser für Situationen, die Ihnen sagen, hier ist noch etwas, das angeschaut und verändert werden muss. Fragen wie: „Kann ich meinen Lebensstandard halten? Werde ich mich in einem neuen Umfeld zurechtfinden? Wird meine Familie mich auf den Weg meiner Veränderung begleiten?“ suchen Antworten, die Sie letztlich selbst finden müssen. Hierbei werden Sie überrascht sein, wenn auf dem Weg der Veränderung Gefühle der Freude und des Friedens Sie in Ihrem Innern durchströmen, wobei u.a. jahrelange Blockaden aufgelöst werden, die Sie daran gehindert haben, Ihre eigene Liebe zu sich selbst und zu Ihrem Herzen zu finden.
Finden Sie Ihre eigene Quelle
Wenn Sie dem Weg Ihres Herzens, dem Ruf Ihrer Seele folgen, erkennen Sie an den Gefühlen Ihrer tief empfundenen Freude, dass sich Frieden in Ihrem ganzen So-Sein ausbreitet. Mit einem Lächeln, das sich unweigerlich in Ihrem Gesicht zeigt, verzaubern Sie Ihre Nächsten. Damit sind Sie ein Wegbereiter einer „neuen“ Welt, die eigentlich keine Angst, Hass, Kampf oder Neid kennen sollte.
Aus meiner Psycho-Praxis
Sie kennen das – Sie gönnen sich keine Verschnaufspause. Sie hetzen von einem Termin zum nächsten. Nicht nur beruflich, sondern auch privat.
Sie fühlen sich gehetzt, fremdgesteuert. Sie hören nicht auf die Signale, die Ihr Körper Ihnen sendet: Schmerzen hier und dort. Sie denken darüber nach, was jetzt in diesem Augenblick noch alles zu tun ist. Und fangen an, sich gehetzt im Kreis zu drehen.
Es ist ein Wahnsinn, wie viel Energie Sie dabei verschwenden. Sie spüren das, aber sie resignieren.
Energien konzentrieren
Lernen Sie, Ihre bisherigen unreflektierten Reaktionen auf Impulse jedweder Art wieder bewusster zu lenken. Nicht mit der Gießkanne zu verschwenden. Versuchen Sie, bewusst im gegenwärtigen Augenblick inne zu halten. Kümmern Sie sich wieder um sich selbst. Dabei bauen Sie Ihre eigene „Achtsamkeit“ auf.
Leben Sie eine offene und nicht bewertende Haltung gegenüber allem, was momentan mit Ihnen geschieht. Sie fördern aufgrund einer gelasseneren Lebenshaltung die Entwicklung völlig neuerer Perspektiven für Ihr Schaffen, die es Ihnen ermöglicht, mit Klarheit und mit Gleichmut allen Anstrengungen Ihres Lebens zu begegnen. Selbst Reizsymptome wie Angst und Wut lernen Sie zu lesen. Ihre Kommunikation mit anderen wird eine angemessenere sein.
Was bringt mir meine Achtsamkeit?
Sie werden staunen, wie viele Facetten momentane Augenblicke haben können. Vergessen Sie Ihre gelebten Erinnerungen aus der Vergangenheit oder Träume in der Zukunft. Nein – der gelebte momentane Augenblick verhilft Ihnen, eine neue Sinnhaftigkeit Ihres Tuns zu entdecken. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie im Augenblick tun. Versuchen Sie, Ihre Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment zu halten. Spüren Sie wieder Ihren Atem.
Sie schulen dabei Ihren Geist, aus automatischen Gedankenketten, die sich immer wieder aufdrängen, auszusteigen. Dabei lernen Sie, selbst wieder präsenter zu werden. Ihre Handlungsfähigkeit, Ihren Alltag auch in schwierigen Situationen zu meistern, wird steigen.
Lebenslanger Lern-Prozess
Achtsam zu sich selbst zu sein, ist ein Prozess, der wirklich viel Disziplin und Training erfordert.
Dies kann man nicht übers Wochenende erlernen. Wer für sich selbst schnelle Lösungen erhofft, wird enttäuscht sein. Es ist ein lebenslanger Prozess, sich selbst immer wieder neu tiefer kennen zu lernen. Dabei gewinnen Sie eine nicht für möglich gehaltene Stärke zurück, auch schwierige Momente Ihres Lebens zu meistern. Ihr Leben werden Sie dabei in vielen Facetten neu und farbenreicher erleben können.
Angst vor Enttäuschungen

Rolf Goertz
Aus meiner Psycho-Sprechstunde
Sie redet und redet. Sie will gar nicht aufhören zu reden. Sie redet, bis sie weinend zusammen bricht. Ihr Blick ist leer. Ihre Mundmuskeln zucken. Die Angst vor einer weiteren Enttäuschung einer „gedachten“ großen Liebe nimmt Raum und Zeit ein.
Ihr großer Traum einer Zweisamkeit ist geplatzt. „… ich habe doch alles für uns getan..“ stammelt sie. Schon als Kind sei sie so oft enttäuscht worden. Nicht erfüllte Träume – die Angst davor verfolge sie weiter auf Schritt und Tritt.
Oftmals haben wir alle in unserer Kindheit kleine und größere Enttäuschungen erlebt. Waren es nicht erhaltene Geschenke zu Weihnachten oder zu Geburtstagen, jeweils versprochen, weil man ja brav gewesen war oder weil man alles gemacht hatte, was einem aufgetragen worden war. „Stell dich doch nicht so an, das ist halt so..“ Noch heute klingelt bei Vielen der Tonfall des dies dem Kind sagenden Erwachsenen im Kopf.
Schmerzende Kind-Emotionen
Diese erlebten Kind-Emotionen haben auch dem „erwachsenen“ Kind Schmerzen zugefügt. Glaubenssätze, die zeitlebens einem Menschen begleiten, wurden kreiert:
… ich mache alles falsch
… ich verdiene es nicht
… ich bin nicht gut genug
… ich bin es nicht wert
… ich bin für mich und andere eine Enttäuschung
Stopp! Hier heißt es jetzt, dieses verinnerlichte Schutzprogramm, das jedesmal, wenn die eigene Psyche angeknackst wird, in unseren Gedanken auftaucht, anzuschauen und aufzudröseln, was macht es mit mir. Oftmals resultiert daraus eine geringe persönlichen Selbstachtung, gepaart mit dem Gefühl des Alleinseins und der Leere. Das Resultat ist: wir gehen mit einer Bürde von Scham- und Schuldgefühlen durchs Leben.
Scham und Schuld
Schuld, weil wir glauben, dass wir Falsches tun.
Scham, weil wir glauben, etwas mit uns stimmt nicht.
„Co-Abhängig“ – Werte durch Andere
In meiner Sprechstunde habe ich viele sogenannte „Co-Abhängige“ gesehen, die durch andere Menschen mit falschen Glaubensmustern geprägt wurden. Die Sätze: „Du solltest…“ haben sie erfahren und tief im Laufe ihres Lebens verinnerlicht. Sie haben dabei ihre Macht über sich selbst abgegeben und wurden durch andere in ihrem „So-sein“ definiert. Falsche Überzeugungen haben sie sich zu eigen gemacht mit dem Ziel, nur andere Menschen machen mich glücklich oder unglücklich oder sie selbst seien für deren Gefühle verantwortlich.
Dabei wurden sie zu „Umsorgende“, verpflichtet, anderen zu geben, was diese sich jeweils wünschten. Aus der Furcht heraus, nicht von anderen geliebt zu werden, haben sie immer gegeben. Im Laufe der Zeit haben aber die „Umsorgenden“ ihre eigenen Wünsche, ihre „Traumziele“ verloren. Ja, selbst den Kontakt zu sich selbst.
Co-Abhängigkeit in einer Paarbeziehung

© www.chris-goertz.de
Diese Co-Abhängigkeit sehe ich oftmals auch bei Paaren, wobei die einzelnen Partner wie verlassene Kinder in ihrer gemeinsamen Verletztheit handeln.
Die Verantwortung für eigenes Glück haben sie abgegeben und dem jeweils anderen Partner übertragen. Das Ergebnis ist, die Schuld für eigenes Unglück wird dem Anderen aufgebürdet.
Wenn wir uns selbst nicht lieben können oder uns von dem Anderen „bedroht“ fühlen, wie kann ich dann den Anderen in seiner Persönlichkeit wahrnehmen, wertschätzen und lieben?
Zu oft sieht man die Angst vor dem Verlassenwerden und dem Verschlungenwerden durch Partner in den Augen der Ratsuchenden. Diese wiederum suchen Schutz vor ihren eigenen Ängsten, in dem sie selbst kontrollierend wirken. Der Kontrollierende wiederum sucht seinerseits seinen Schutz, in dem er sich zurückzieht und Widerstand in seiner Partnerbeziehung leistet.
Ich bin, wie ich bin
Wir glauben, dass Selbstachtung und Glück von der Bestätigung nur durch andere kommen können. Dies ist eine falsche Überzeugung, denn diese Verhaltensweise schmälert unsere Selbstachtung, wobei wir uns oftmals verbiegen wie der Bambus im Wind.
Um wieder ein starkes „Ich“ zu erlangen, holen wir uns die Unbeschwertheit, Zuversicht und Freude zurück, die wir erleben, wenn wir selbst uns wünschen dürfen, was uns am Herzen liegt. Diese neu gewordene „Macht“ gibt uns die Kraft, Dinge positiv zu verändern. Wir bauen Vertrauen zu uns selbst auf, unser „So-Sein“ kraft- und friedvoller zu leben.
Aus meiner Psycho-Sprechstunde
Demenz – der Verstand verabschiedet sich langsam
Eine 54jährige Frau von kräftiger Statur sitzt mir in meiner Sprechstunde gegenüber. Sie schildert mir ihre aufopferungsvolle liebevolle Pflege ihrer demenzkranken Schwiegermutter, die noch alleine ihren eigenen Haushalt führt. Sie schildert mir Situationen, in denen ihre Schwiegermutter sie früher getadelt hat und heute alles gut findet. Sie selbst fühlt sich von der Rund-um-die-Uhr-Pflege ausgezehrt. „Es ist ja sonst keiner da, der dies übernehmen kann. Eine Pflegerin können wir uns nicht leisten. Und da ich beruflich nicht groß engagiert bin, bleibt alles an mir hängen. Hier auf dem Land ist das so. Ins Heim abschieben wollen wir sie auch nicht“, sagt sie pflichtbewusst.
Ihr begleitender Neurologe spricht mittlerweile von einer Alzheimer Erkrankung ihrer Schwiegermutter. Aber so genau kann er es auch nicht diagnostizieren. Wissenschaftlich tappt man immer noch im Dunklen. Wenn man auch sagen kann, dass die Erkrankung auf Grund von Eiweiß-Molekülverschiebungen und Eiweißablagerungen im Nervenzellgewebe ausgelöst wird, ganz sicher ist das nicht.
Es bleibt festzuhalten, dass unsere Gesellschaft immer älter wird. Demzufolge steigt die Anzahl von an Demenz erkrankten Personen jedes Jahr. Fast eine Viertelmillion Demenz-Erkrankungen werden jedes Jahr neu registriert. 60% davon sind Alzheimer Erkrankungen.
Die Frage nach dem Woher? und dem Wieso? kann heute immer noch nicht abschließend beantwortet werden. Heilende Medikamente gibt es noch nicht.
Demenz
Mit diesem Begriff beschreibt man den Verlust kognitiver, motorischer, sozialer und emotionaler Fähigkeiten. Wichtige Aufgaben des Gehirns wie das Gedächtnis oder das räumliche Orientierungsvermögen oder auch die Sprache funktionieren immer schlechter. Das Wesen des Erkrankten und sein Verhalten ändern sich zunehmend. Wortfindungs- und auch Orientierungsstörungen sind über einen langen Zeitraum – hier mindestens seit 6 Monaten – wahrzunehmen. Angehörige oder Freunde können dies bei genauerem Hinsehen feststellen.
Alzheimer
Fast 60% aller Demenzerkrankten leiden an der sogenannten Alzheimer Krankheit, geprägt von einem Absterben von Nervenzellen im Gehirngewebe, das schon in jungen Jahren beginnen kann, aber mit zunehmendem Alter zunimmt. Die gefäßbedingte, also vaskuläre Demenzerkrankung entsteht in Folge von Durchblutungsstörungen im Gehirn. Häufigste Ursache hierfür sind kleinere oder auch größere Schlaganfälle, begleitet oft mit Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen. Als Hauptursachen sind Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Rauchen, Diabetes zu nennen.
Alzheimer-Früherkennung ist wichtig
Da diese vaskulären Demenzerkrankungen plötzlich auftreten, ist eine sofortige Konsultation eines Facharztes gefordert, um dem Absterben von Gehirnzellen vorzubeugen. Als Warnsignale sind zu deuten:
Sprachstörungen
Stimmungsschwankungen
Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse
Abstreiten von Irrtümern oder Fehlern
Genauso darüber reden
Die Früherkennung ist also wichtig. Hierzu gehört auch eine offene Kommunikation mit dem Demenzkranken, um ihm die Angst vor dem Wegdämmern zu nehmen. Auch wenn die Angehörigen oder die Pflegenden den Erkrankten auf Grund seiner umständlichen und unverständlichen oder auch symbolhaften Ausdrucksweise nicht richtig verstehen, so kann aber mit einer gewissen Empathie – Einfühlungsvermögen – dem Kranken verständnisvoll geholfen werden.
Angst nehmen
Ich rate meiner Klientin, sich selbst „Auszeiten“ zu nehmen, um sich regenerieren zu können. Die dafür notwendige Ersatzhilfe muss zu beschaffen sein. Denn es nutzt nichts, diese Pflege kraftlos zu tun. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass Erkrankte ihre kindlichen Genüsse von früher so richtig „ausleben“ können. Dafür nehmen sie sich ausgiebig Zeit. Das erfordert dann wiederum eine starke Antwort mit einer gewissen Art von Humor, die dem Erkrankten zeigt, er wurde verstanden.
… und dafür brauche ich Mut
Aus meiner SprechstundeOft habe ich in Gesprächen von meinem Gegenüber gehört: „Sie sagen das so einfach. Aber ich fühle mich in meinem Leid gefangen, so missverstanden. Es ist ebenso wie es ist. Ich kann daran nichts ändern.“ Oder manchmal höre ich: „Das, was Sie sagen, hilft mir nicht.“
Sie fühlen sich im Dialog mit Dritten missverstanden. Wertlos gefangen im Miteinander. Dabei wollen sie doch frei sein, glücklich, fröhlich, sicher und erfolgreich.
Manche fühlen sich wie eine Fliege am Fliegenfänger festgeklebt in der Spirale der Resignation. Es tut weh, nicht aus dieser Resignation herauszukommen. Im Grunde haben sie aufgehört, zu kämpfen, um etwas zu verändern oder sich selbst verändern zu wollen.
Step by Step zum neuen Ziel
„Du kannst jetzt was tun!“
Ihre Seele spürt Ihr gestörtes Gleichgewicht für ein gesundes Weiterleben. Vielleicht durch irgendein Ereignis, das nicht wahrgenommen wurde. Hierzu zählen Ereignisse und Erfahrungen aus dem Elternhaus, aus der schulischen Erziehung durch Lehrer, durch Arbeitskollegen, durch falsche Freunde oder ebenso durch die Medien wie Zeitung, Funk und Fernsehen. Diese „negativen“ Glaubensmuster haben an Kraft und psychischer Energie gewonnen, wenn zusätzlich Emotionen hier eine Rolle gespielt haben.
Wie Bilder wurden diese früheren Erlebnisse in der Vorstellung in irgendeine Schublade einer Realität eingeordnet und abgelegt. Wenn sich in diesem Zustand jemand zusätzlich der Stärke des negativen Potenzials bewusst ist, wird manchem Angst und Bange. Dies führt zum Ergebnis: „Das kann ich nicht. Das zu verändern, schaffe ich nicht.“
Geben Sie nicht auf!
Hier sage ich Ihnen: „Geben Sie nicht auf. Erstarren Sie nicht wie eine Maus vor der Katze. Schauen Sie sich Ihr „eingegrabenes Vernichtungsbild“ an. Holen Sie dieses Bild aus Ihrer Schublade hervor und versuchen Sie, die in dem Bild abgelegten Emotionen herauszulösen. Damit nehmen Sie den negativen Gedanken ihre Kraft. Seien Sie sich Ihrer eigenen Stärke bewusst. Geben Sie Ihrem Leben einen neuen positiven Inhalt.“
Sagen Sie sich: „Ich lasse meine alten Gedanken los. Ich erkenne neu: Ja, ich kann es. Ich kann, aber ich muss nicht mehr.“
Glauben Sie mir, das fühlt sich für Sie richtig gut an.
…weint die Haut
Aus meiner Psycho-Sprechstunde
Vor mir sitzt eine 44jährige Frau, die bisher sehr gut durchs Leben gegangen ist. Eine starke und schöne Mutter ihrer zwei Kinder, die nach der Scheidung vor zwei Jahren von ihrem trinkfreudigen Mann erstmals in ihrem Sosein richtig aufblühte, sich selbst einmal wahrnehmen konnte.
Dieses neue freudige Alltagsleben änderte sich vor 2 Monaten, als Regressforderungen vieler Gläubiger ihres Ex auf den Tisch landeten. Gerichtsverfahren waren die Folge mit dem Ergebnis, dass sie selbst nicht mehr wusste, wie es weitergehen sollte. Ihre eigene Existenz und die ihrer Kinder war massiv bedroht.
Sie zeigt mir die seit einem Monat plötzlich aufgetretenen juckenden und nässenden Ekzeme auf ihrem Handrücken, in der Ellenbeuge ihres linken Armes sowie am linken Knie. „Diese Flecken werden immer mehr und größer“ erzählt sie mir verzweifelt. Sie fühlt sich bedrückt, zunehmend depressiv, nachts könne sie kaum mehr richtig durchschlafen.
Ursache – psychische Belastung?
Was früher von vielen Ärzten verneint wurde, dass hier ein Zusammenhang zwischen Ausbruch von Hauterkrankungen und „erlebten“ psychischen Belastungen – hierzu gehört auch Stress – bestehen könnte, scheint sich in neueren Studien zu bewahrheiten. So stellten Forscher in London am University College fest, dass Entzündungsvorgänge im Körper durch psychische Belastungsfaktoren vermehrt initiiert und ausgelöst werden können.
Den gleichen Zusammenhang bestätigten Forscher der Charite´ in Berlin. Diese psychischen Einflüsse auf Hauterkrankungen sind in den Leitlinien für Psychosomatische Dermatologie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft genannt.
Deshalb gilt auch bei allgemeinen Hauterkrankungen immer nach psychischen Belastungen der Patienten zu fragen. Zeigen sich in der Befragung einschneidende Lebensereignisse wie Konflikte, Trennung, Tod eines geliebten Partners, Stress etc., so können krankheitsbedingte Hautveränderungen die Folge sein.
Psychologische Hilfe holen
Mein Rat: Hauterkrankte psychologisch begleitend zu betreuen, ihnen Hilfestellung in ihrem „Alltagsleben“ zu geben, damit sie lernen, Zeit für sich selbst nehmen zu können, etwas zu tun, was ihnen Spaß macht; wie sie Anspannungen in Entspannungen überleiten können. Und das, was sie belastet, in Gedanken beiseite zu schieben. Denn all das, was sich aufstaut, kann nicht von der Seele verarbeitet werden.
Es hat sich gezeigt, wenn Hauterkrankte einfühlend mit Problem- und Konfliktlösungsstrategien sowie Entspannungstechniken vertraut gemacht werden, bleiben Gesundungsprozesse nicht aus. Aber auch dies braucht seine Zeit.
Aus meiner Psycho-Sprechstunde
Vor mir sitzt eine junge Frau von 31 Jahren, die nicht verstehen kann, dass ihr Mann zu ihr immer schroffer, ablehnender wird, obwohl die doch zu ihm immer „lieb“ ist. Ihm alle Wünsche erfüllt. Ihre eigenen Bedürfnisse hinten anstellt. Sie lächelt ihm immer zu, auch wenn sie vor Zorn erbeben könnte.
Sie gibt eine fatale Situationsbeschreibung ihres Selbst wider, die an Selbstverleugnung ihrer Person nicht zu übertreffen ist. Wie sie sagt, gibt sie ihm bedingungslose Liebe, auch wenn er ihr auf ihrer Nase herumtanzt. Im Laufe der letzten Monate fühlt sie sich abgestoßen, zurückgewiesen und verletzt, ausgebrannt, müde und leer. Sie weiß einfach nicht mehr weiter. Wie ein Häufchen Elend sitzt sie mir gegenüber.
Ich frage sie, was ihr Mann denn so von ihrem Erscheinungsbild hält, wie er dies für sich selbst deuten und wie er dann auf sie reagieren und mit ihr umgehen sollte. Dabei spürt er doch geradezu ihre Abhängigkeit, ihre Unterwürfigkeit. Dies spornt sein „Macho“gehabe immer weiter an. Letztlich, wenn dem nicht Einhalt geboten wird, driften sie beide als Partner immer weiter auseinander. Der gemeinsame Lebensweg endet als Sackgasse in ihrem Sosein.
Ich suche mich und finde mich nicht mehr
Was nutzen all die Liebes- und Treueschwüre, wenn ich mich selbst aufgegeben habe. Wenn die Kraft zur Kompensation von gegensätzlichem Verhalten des Partners fehlt. Die Kraft der eigenen Souveränität geht verloren. Die Unsicherheit des Denkens, Wollens und Fühlens wächst. Als Folge geben wir unsere Liebe zu uns selbst auf. Wir verlieren unsere Stärke. Wir werden müde, krank und verletztlich. Wir fühlen unsere Schwäche. Wir leben in der Dunkelheit unseres Herzens.
Die Ängste vor Trennung, Verlust, Zurückweisung, Demütigung, Bestrafung, auch vor Gewalt, Missbrauch nehmen zu. Als Folge werden wir lieblos zu uns selbst. Jegliches Energiepotential geht uns abhanden. Dabei werden wir zum Spielball des Anderen.
Stopp der Selbstabwertung
Stopp der Selbstverleugnung
Hören Sie auf, gegen sich selbst zu „kämpfen“. Ignorieren Sie haltlose Vorwürfe und Kritik anderer. Vergessen Sie die Abwertung Ihrer eigenen Gefühle. Glauben Sie wieder an sich selbst. Holen Sie wieder Licht in Ihr Herz und verbannen Sie die Dunkelheit, die sie zweifeln lies. Sagen Sie sich: „Ich bin stark. Ich bin wie ich bin. Ich liebe wieder mich selbst. Und das ist gut so.“
Wenn die Opfer leiden
Aus meiner Psycho-Sprechstunde
Vor mir sitzt eine 34jährige junge Frau, gezeichnet von körperlichen und seelischen Schmerzen, die sie seit ihrer Trennung von ihrem Partner vor drei Jahren erleiden muss. Sie hat zwar ihre Wohnung gewechselt, aber der Stalker – ihr Ex-Partner – blieb ihr erhalten.
Die Bedrohungsskala ist weit: unerwünschte und belästigende Telefonanrufe, – ihren Anrufbeantworter hat sie bereits abgeschaltet-, eMails – ihren Account hat sie gewechselt – Blumengrüße zu allen denkbar möglichen Anlässen, Begegnungen an der Haustür, vor der Firma ihres Arbeitgebers, oder „zufälligerweise“ beim Einkaufen im Supermarkt oder anderen Geschäften. Wo sie auch immer ist, ihr Stalker folgt ihr.
Stalking ist eine Straftat
Nach §238 STGB ist Stalking (Begriff stammt aus dem Englischen = to stalk = jagen, hetzen, verfolgen (Jägersprache) ) ein Straftatbestand. Dieser wird definiert als das willentliche, wiederholte und beharrliche Verfolgen oder Belästigen einer Person, deren physische und psychische Unversehrtheit dadurch unmittelbar, mittelbar oder langfristig bedroht oder beschädigt werden kann.
Vor dem Hintergrund, dass fast jedes vierte Stalking-Opfer über Selbstmord nachdenkt, ist die Inanspruchnahme einer therapeutischen Hilfe des Opfers sowie eine polizeiliche Anzeige dringend anzuraten.
Überwiegend Ex-Partner sind Stalker
In der Regel hat der Stalker die Beendigung einer Beziehung als eine Demütigung empfunden, denn das Beziehungsende kann und will er nicht akzeptieren. Nachwievor ist er von einer noch immer bestehenden gegenseitigen Liebe überzeugt. Gespräche im beider Bekannten- oder Freundeskreis über die beendete Beziehung deutet der Ex-Partner als einen Hinweis, wieder Kontakt aufzunehmen.
Stalking aus Rache
Viele Personen, die beratende Funktionen ausüben, werden Opfer von Stalkern, die, geprägt von einer gestörten Persönlichkeit, sich selbst als das wahre aber abgewiesene Opfer sehen. Selbst im Internet wird ständig versucht, andere zu diskreditieren.
Schweigen ist der falsche Weg
Monatelanges Schweigen von Betroffenen ist der falsche Weg, denn je mehr Angst der/die Betroffene hat, führt dies zu einer Befriedigung des Stalkers. Betroffene schweigen aus Scham, zumal sie in vielen Fällen glauben, selbst Schuld an ihrer misslichen Lage zu haben. Sie fühlen sich im Kreislauf von großen Ängsten gefangen. Da sie oft von ihrer Familie oder von Freunden, die eine Bedrohungslage nicht erkennen oder erkennen wollen, missverstanden werden, hegen Betroffene – fast jeder vierte – als endgültige Lösung Selbsttötungsgedanken.
Kurzer Weg in die Eigen-Isolation
Da die Privatsphäre des/der Betroffenen „aufgebrochen“ wird, somit kein eigener Schutzraum zum Selbstschutz mehr vorhanden ist, wird sich in eine soziale Isolation zurückgezogen. Jedes Telefonläuten, jedes Klingeln an der Haustür, jedes Abschließen der Haustür verursachen Ängste, Kopfschmerzen, Depressionen, Panikattacken oder Belastungsstörungen, die in Träumen oder Albträumen ihren Widerhall finden. Wenn dies nicht therapeutisch sofort behandelt wird, können diese Störungen in einen chronischen Verlauf münden und zu einer andauernden Persönlichkeitsänderung führen.
Weg zum Stalking-Ende
In meiner Praxis hat sich gezeigt, dass ein unabdingbares Ziel sein muss, dass Opfer im Angehen notwendiger Schritte zu bestärken, dass Tun des Stalkers zu beenden, um jegliches „Verrücktwerden“ des Opfers aufgrund einer wahrgenommenen Ausweglosigkeit zu verhindern.
Hierzu gehören: unmissverständlich dem Stalker klar machen, jeglicher weiterer Kontakt wird untersagt, eine unbedingte Dokumentation der Stalking-Handlungen z.B. in einem Tagebuch anfertigen, Information über Stalking an das berufliche oder private Umfeld des/der Betroffenen abgeben und unbedingte Anzeige bei der Polizei vornehmen.
Ich bin sanft, aber kein Softie
Meine Sanftheit ist meine Stärke
Aus meiner Psycho-Sprechstunde
Mir wird oft geschildert, dass viele Mitmenschen meinen, weil der andere als sanft beschrieben wird, könne man ihn als Schwächling, als Versager, als Softie, als ein Feigling bezeichnen.
Es scheint ganz offensichtlich zu sein, dass Sanftheit mit Schwäche verwechselt wird. Oder dass Sanftheit und persönliche Stärke sich gegenseitig ausschließen würden. Als wenn im Leben nur der weiterkommt, der stets Härte zeigt.
Sanftheit ist Energie von Liebe und Kraft
Hat Ihnen auch schon mal ein Mensch gegenüber gestanden, der mit seiner persönlichen Stärke seine von ihm ausgehende Sanftheit Sie beeindruckt hat? Aus der Friedensbewegung sehen wir viele Persönlichkeiten wie z.B. Martin Luther King oder Gandhi, die von anderen sich nicht beherrschen, kontrollieren oder gar emotional verletzen ließen. Sie ließen sich nicht selbst beschuldigen. Sie taten anderen keine Gewalt an. Sie wussten jeweils, was sie wollten und fühlten und sie wussten, dass sie das Recht haben zu wollen, was sie wollen und zu fühlen, was sie fühlen.
Wenn wir wissen, wie sicher und autark wir uns in unserer eigenen persönlichen Stärke fühlen, strahlen wir unsere Persönlichkeit mit einer gewissen Sanftheit aus, die jenseits von Schwäche und Gewalt andere beeindruckt.
Lassen Sie sich nicht ausnutzen
Wenn Sie Angst davor haben, von anderen kontrolliert zu werden, und selbst Ihre eigene Angst davor zu verbergen suchen, fühlen Sie sich innerlich schwach. Ebenfalls, wenn Sie Missbilligungen von anderen eine ganz besondere Bedeutung für sich selbst zubilligen. Wenn Sie ihrem Ego erlauben, Überzeugungen Dritter nachzugeben, somit die Verantwortung für sich selbst abgeben, dann fühlen Sie ihre Schwäche. Ebenfalls vor dem Hintergrund, andere zu kontrollieren und zu beherrschen. Denn diese sogenannte „Pseudostärke“ basiert auf Angst. Sie ist zu manipulativ. Sie wird bei anderen keine Selbstachtung und Freude bewirken.
Sanftheit – ein Kreislauf von Gefühlen
Ihre Sanftheit ist dann kraftvoll, wenn Sie etwas gegeben haben, aber nichts zurückerwarteten. Denn alleine diese Gedanken daran, würden Ihr Geben einschränken und diesem einen Stempel von Bedingungen aufdrücken. Auch Paare berichten mir von einem stetig zunehmenden Kreislauf von liebevollen Gefühlen untereinander, so sie ein Geben nicht mit einem Nehmen kombinierten.
Härte bringt keine Freude
Ebenfalls zeigt die Geschichte uns, immer wenn versucht wird, die Sanftheit des anderen mit Härte zu zerstören, um nicht die Kontrolle über den anderen zu verlieren, wie ausweglos auf Dauer dieser Weg der kontrollierenden Härte ist. Er mündet in Krieg von Nationen und Gesellschaften.
Gleiches ist auch in Familien zu beobachten. Auch dort finden jeden Tag Kriege statt. Geprägt von der Angst, die Macht und die Kontrolle über den anderen zu verlieren.
Die beste Verteidigung ist die Sanftheit und Liebe
Es gibt keine größere Macht als die aus Sanftheit und Liebe. Sie gibt uns Selbstachtung. Und sie gibt uns Freude. Denn dann sind wir liebevoll und liebenswert. Das fühlen wir. Das können wir leben. Ein Gewinn für uns selbst, für den anderen und für die Gesellschaft.